mornings in white feinripp (statt nights in white satin)…

Hallo zusammen, puh, mein Kopf knattert, hab soviel erlebt, gerade herrlich mit Wiebke am Telefon gelacht – von ihr stammt auch der Betreff, dazu spaeter mehr.

Bin gestern morgen leider nach einer unruhigen Nacht verschnupft aufgewacht. Dachte erst, ich haette mich bei einem stark hustenden, eigenartigen Gast mit Tuberkulose angesteckt, aber Entwarnung, das war’s dann doch nicht… Habe trotzdem beschlossen, es gestern etwas ruhiger angehen zu lassen und bin in Utrecht geblieben. Die Stadt ist wirklich sehr sehenswert und es gibt jede Menge kleine, hippe Geschaefte (hab noch mehr Ohrringe und einen Ring gekauft…). Weil’s sich so ergab, bin ich ins Drehorgelmuseum gegangen, das angeblich froehlichste Museum der Niederlande, ich dachte, das macht mich bestimmt gesund! Die Fuehrung war super, es gab die tollsten Sachen, frueher waren Spieluhren und Drehorgeln ja was ganz besonderes, heute werden sie ja eher belaechelt oder kaum wahrgenommen…  Es gab riesige Drehorgel-Wagen fuer Jahrmaerkte, Cafe-Orgeln zum Tanz in Cafes und natuerlich die privaten Geraete, Vorlaeufer der Bang und Olufsen-Anlage sozusagen.

Ich freu mich jetzt schon auf den Drehorgelmann, der immer an der U-Bahn vor der Spielwarenmesse in Nuernberg steht!

Mittags war ich etwas fitter und bin ins Rietveld-Schroeder-Haus gefahren. Rietveld ist der Erfinder des Zickzackstuhls, ihr wisst Bescheid? Ich wusste gar nicht so recht, was mich erwartet, aber dann war es superspannend: Rietveld hat zusammen mit und fuer eine Frau Schroeder ein Haus entwickelt, und das ist wirklich ein geniales Ding geworden. Total durchdacht, z.B. gibt es eine Klappe zum Durchreichen der Einkaeufe von aussen in die Kueche.

Dann kann man in Ruhe Schuhe und Jacke ausziehen und dann in der Kueche auspacken… Oder ein Briefkasten aus Glas, dann muss man nicht mehr staendig aufschliessen, feststellen, dass nix drin ist, wieder zuschliessen… Sehr cool! Gestern abend hab ich dann noch schoen im Garten gesessen und leckere Erdbeeren gegessen und bin dann zu einem Orgelkonzert in eine Kirche um die Ecke gegangen. Dort sassen natuerlich viele alte Leute, aber auch 4 Superschnitten und ein Typ kam mit dem Skateboard… Schoene Beobachtung der niederlaendischen Bevoelkerung! Neben mir setzte sich dann ein aelterer Italiener, den ich schon aus dem Hostel kannte. Er war mir aufgefallen, weil er immer – ganz stilsicher – einen Brustbeutel traegt 😉 Wir waren danach noch zusammen vietnamesisch essen, das war aber weniger schoen, weil er spuckte und schmatzte beim Essen und ausserdem immer mal englische Vokabeln verdrehte, so fragte er die Kellnerin is the chicken closed? statt is the kitchen closed?… Der Knaller kam aber heute morgen: als ich zu den Duschen kam, stand er in weisser Schlabberfeinrippunterhose da und kaemmte sich kopfueber die langen Haare. Als er mich sah, war er sehr erfreut und gab mir die Hand, eine skurrile Situation!  Nun ja…  Aeh, ich will ja nichts ausschliessen, aber ich glaube, er heisst nicht Fabrizio Ian… 😉

Heute war ich dann den 2. Tag in Amsterdam. Dort bin ich mehrere Stunden – ich wuerde mal sagen: ziellos, aber gluecklich – rumgestomert, hab wunderschoene Haeuser und Grachten und Bruecken gesehen und hab einfach die Stadt genossen. Dabei entdeckt man dann sowas:

Mal wieder ein Tag voller Dankbarkeit! Neueste Endeckung: Frozen Yoghurt mit Stroopwaffeln, koestlich! Ausserdem hab ich mir ein rotes Kleid bei Claudia Straeter (eine meiner Lieblingsmarken, haben in Muenster vor einigen Jahren zugemacht, kommen aber vielleicht wieder, wie ich heute gehoert hab, also Daumen druecken!) gekauft und war im Van Gogh Museum. Das Van Gogh Museum hat 14 EUR Eintritt gekostet und war rappelvoll mit Menschen, die lieber auf ihren Handys rumgetippt haben und zwischendurch vielleicht mal das Sonnenblumenbild angeguckt haben. Grrrr. Abends waren meine Fuesse und ich so platt, dass ich mich mit einem Fahrradtaxi zum Bahnhof hab fahren lassen. Mit Bob Marlez Musik! Toll mit dem Fahrtwind, bloed mit den Autos und den Touristen auf Fahrraedern, die staendig im Weg sind! Aber: coole Erfahrung!

Heute abend hab ich nochmal Penne mit Pesto gekocht, die 2. Haelfte. Das war so viel, dass ich einem netten Israeli und einem Englaender was abgeben konnte, habe dafuer einen Apfel bekommen und eine Erklaerung, wie das mit Israel und Palaestina so ist (weil eine Amerikanerin aus Iowa gefragt hatte…). Puh, es gibt doch noch Momente, wo man sich als Deutsche besser zurueckhaelt…

Morgen schlaf ich mal aus. Das klingt jetzt bloed, aber es ist manchmal ganz schoen anstrengend, sich staendig auf unbekanntem Terrain zu bewegen, neue Wege zu finden, staendig neue Leute kennenzulernen und ihre Geschichten zu hoeren. Wie gesagt, mein Kopf  knattert, deshalb ist morgen auch fuer mein Gehirn mal Pause. Morgen nachmittag ziehe ich hier aus und fahren nach Rotterdam, das koennte ein Partyhostel sein, mal sehen, ich bin gespannt! Also: tot ziens!

 

 

One Response to “mornings in white feinripp (statt nights in white satin)…”

  1. O. Ranje sagt:

    Ich schiesser mich tot! 😀 Was für ein grandioser Blogeintrag! Liegt das an dem Niederlanden oder daran, dass Du Dich mittlerweile weltreisetechnisch eingegroovt hast und das Leben auf Dich regnen läßt?!
    Sehe Dich ab jetzt nur noch so oder im Fahrradtaxi mit riesengroßer Bob-Perücke 😉
    Ich freue mich, dass Ian noch immer eine Rolle spielt, auch wenn er mittlerweile ERNSTZUNEHMENDE Konkurrenz bekommt… Ui! Neben dem Essen scheinen die Männer einen zentralen – wenn auch recht skurilen – Platz in deiner bisherigen Reise einzunehmen: Ringevergabe und Pilatestrainer im Baltikum, Fahrstuhlschreck in Schottland, Gerippe in Holland. Ui! Bitte geh ab sofort nicht mehr allein in den Duschraum!!!

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