Quem não viu Lisboa, não viu coisa boa

Das hat der Dichter Antonio Nobre gesagt und es heisst „wer Lissabon noch nicht gesehen hat, der hat noch nichts Schoenes gesehen“. Wie alle Suedeuropaer neigen auch die Portugiesen zu Uebertreibungen, aber ich muss sagen: da ist schon was dran, Lissabon ist wunderschoen und hat einen ganz faszinierenden Charme!

Ganz auffaellig ist, dass diese Stadt kein Zentrum hat und auch sonst nicht wirklich leicht zu durchschauen ist (der unglaublich schlechte Reisefuehrer von Michael Mueller traegt noch dazu bei…). Wir irren also seit drei Tagen halb orientierungslos, total begeistert und von den Touri-Massen getragen durch die Stadt und entdecken immer etwas neues. Nur gelegentlich setzen wir uns mal in eine Tram, auch von der wissen wir nicht genau, wo sie lang faehrt, aber manchmal bringt sie uns nach Hause 😉

Wiebke sagte heute: eins der schoensten Dinge an der Stadt ist der staendige leichte Wind. Ich glaube, das sagte sie deshalb, weil die Temperatur dank dieses Windes vom Atlantik so um die 30 Grad schwankt. Da ich bei ca. ueber 33 Grad leicht maulig, unleidig, traege, unausstehbar werde, ist sie, glaube ich, sehr dankbar, dass wir meistens unter dieser Marke bleiben 😉 Im Flugzeug hat sie sich noch gewuenscht, wir haetten Groenland statt Portugal gebucht 😉

Ich fuehl mich hier recht wohl, obwohl es anders ist als erwartet (aber das ist ja auch mal ganz gut!). Erstmal muss ich ja feststellen, dass ich hier zwar fast alles lesen kann, aber kein Wort verstehen! Nix! Puh! Selbst so ein einfaches Wort wie „danke“ heisst nicht aehnlich wie im Spanischen „grazias“ oder so, nein, es heisst „obrigado“. Himmel, das kann sich doch keiner merken! Da ist je lettisch einfacher… Mir rutscht auch immer mal ein „obispado“ raus, das heisst zwar nicht „danke“, sondern eher „an den Bischof“ oder so, aber – mann – ich kann mir dieses „obrigado“ echt nicht merken! Wiebke macht das schon ganz laessig! Ansonsten erinnert mich Lissabon viel mehr an Mexiko oder an eine Mischung aus Mexiko und Cuba (war noch nie da), aber nicht sehr an Spanien… Darueber hinaus sind die Portugiesen bekannt als die Preussen der iberischen Halbinsel, also immer schoen Schlange stehen, nicht vordraengeln, nicht schummeln. Das kenn ich ja aus Spanien n bisschen anders 😉

Ein paar zufaellige Erlebnisse der letzten Tage:

– in der Tram hat eine (nuechtern wirkende!) Frau zuerst Wiebke Flipflops betaetschelt und kommentiert und dann traurige Lieder gesungen

– in einem Park gab es einen Bibliothekspavillion, wo man sich Buecher und Zeitungen ausleihen konnte, ist das nicht toll?

– sowohl meine Fuss- als auch meine Fingernaegel sind gerade knallrot. Man sollte meinen, das ist das erste, worauf frau auf Weltreise verzichtet. Aber nein, endlich habe ich mal Zeit und Musse zum Lackieren. Wiebke witzelt schon, ich sollte auch mal ausgewaehlte Schneidezaehne lackieren 🙂

– wir teilen jetzt eure Faszination fuer portugisiesche Toertchen, Hammer! „Wer pasteles de belem noch nicht probiert hat, hat noch nichts leckeres gegessen!“

– Wir wohnen in einer Privatwohnung, super eingerichtet, total entspannt. Abends sitzen wir manchmal auf dem Balkon, trinken was, erahnen das Meer und geniessen die Kuehle. Vorgestern haben die Nachbarn auf der Strasse gegrillt: Kuehlschrank raus, Grill drauf, mit einem tragbaren Ventilator anheizen. Derweil Wuerste und Bauchfleisch auf der Muelltonne bereitstellen. Zu fuenft Portwein aus der Flasche trinken. Alle vorbeigehenden und -fahrenden Menschen ansprechen. Das war n Spektakel!

– heute sind wir im Barrio Alto gewesen und – schwupp – hab ich mi 5 Oberteile und ein Kleid gekauft. Ups… Schon das 2. Kleid… 🙂

So, ich mach jetzt – ha ha – Feierabend. Wiebke ist schon zu Hause, ich wollte noch in eine Portweinbar (war toll!) und euch endlich mal wieder was bloggen! Morgen holen wir unseren Mietwagen ab und fahren erstmal nach Sintra und dann an der Kueste Richtung Norden. Und – yippie! – morgen abend springen wir ins Meer!

Ich schicke euch eine riesige Umarmung und fuer jeden von euch ein pastel de belem! Claudia

 

2 Responses to “Quem não viu Lisboa, não viu coisa boa”

  1. Swantje sagt:

    Ich befürworte die Nagellackiererei! Sehr gut! Bin auch dieses Jahr erst eingestiegen in das Fach, aber von grellgrün über kreischendpink bis grau steht schon alles im Regal. Sehr gut!

  2. red tooth sagt:

    Ich kommentiere selbst: Wiebke fand, das waren keine traurigen Lieder in der Tram, sondern froehliche! Nur der Richtigkeit halber…

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