Puh, was fuer’n Tag! Hatte gerade zwei Tage kein Handynetz, falls mir jemand ne sms geschrieben hat und ich nicht geantwortet hab, ist sie vermutlich nicht angekommen… Aber alles der Reihe nach: am Donnerstag wurde ich in Hobart abgeholt und das Abenteuer nahm seinen Lauf… Die Gruppe besteht aus 4 Australiern, 4 Hongkongern, 1 Taiwanesin, 2 Koreanerin, 2 Japanerinnen ausser mir 4 Deutschen (Au-pair-Maedels), einem aeusserst seltenen Exemplar eines Gibraltaers und 2 (!) sehr (!) netten (!!) Franzoesinnen (!!!!!!!), alle zwischen 18 und 40, die Gruppendynamik stimmt! Am ersten Tag standen wir schon um 9 h frueh im Nationalpark und haben eine kleine Wanderung zu zwei wirklich spektakulaeren Wasserfaellen gemacht. Danach gab’s Picknick am Lake St. Claire, wo uns ein paar sehr dreckige, aber sehr gluecklich aussehende Wanderer entgegenkamen, die wohl gerade den Overlandtrack beendet hatten 🙂 Abends kamen wir in Strahan an der Westkueste an, ein kleines verschlafenes Nest (ohne Internet…). Es gab tolles Barbecue und danach ein Tim Tam Slam, da knibbelt man bei einer bestimmten Sorte Keks die Enden ab und trinkt dann durch den Keks heisse Schokolade und matscht ordentlich rum. Herrlich!
Gestern hatten wir noch einen Tag in Strahan, und ich hab mich mit einer kleinen Gruppe von 6 Leuten fuer eine kleine Bootsfahrt entschieden, hatte Lust drauf. Es war grossartig! Wahnsinn! Es war morgens ziemlich windig und bedeckt, klarte dann aber auf. Wir sind erst durch die Bucht, an der Strahan liegt, gefahren, raus zu Hell’s Gate, der sehr, sehr engen Einfahrt zur Bucht. Draussen tobte der Ozean! Danach sind wir nach Sarah Island gefahren. Ein bisschen zur Geschichte: wenn man sich in GB nicht benommen hat, kam man im 18./fruehen 19. Jhd. in die Straeflingskolonie Sydney. Wenn man sich da nicht benommen hat, Strafversetzung nach Hobart in Tasmanien. Und wer da negativ auffiel, kam auf die Hoelle auf Erden, nach Sarah Island! Wir hatten eine sehr anschauliche Fuehrung, grrr, gruselig! Danach ging’s weiter in den Gordon River, eine ganz andere Landschaft, Regenwald, ziemlich unberuehrt. Super! Das Tollste war aber, das die Crew das Motto „open ship“ hat, d.h. man durfte ueberall, ausser im Maschinenraum, rumlaufen. Beim Kaept’n hing ein Schild: come in, it is nice and warm in here! Das haben wir uns nicht 2x sagen lassen, haben lustige Fotos gemacht, hatten besten Ueberblick und haben viel erzaehlt bekommen.
Und zwischendurch habe ich mich immer mal wieder vorn aufs Schiff gestellt und mir den wirklich starken Wind um die Nase wehen lassen. Yeah!
Gestern abend war dann Theater angesagt, auch ueber tasmanische Gefangene. Es war von Zuschauerbeteiligung die Rede – am Ende haben ca. 30 der ca. 40 Zuschauer mitgespielt. Das war soooo lustig! Ich war Pumperin auf einem Schiff, das ein Leck hatte! Im stilechten Friesennerz! Waere auch gern die Qualle gewesen, die musste immer mit einem zusammenklappbaren Ikea-Sieb durch die Gegend laufen 😉
Ja, und dann heute. Abfahrt 7 h, „wir haben einen langen Tag vor uns“, wir wollten nach Cradle Mountain, auf den hoechsten Berg der Insel. Tja, und gegen 9 h fiel der erste Schnee. Da waren wir auf 700 m, und wir wollten auf 950 m… Und das im Minibus mit Anhaenger… Es dauerte nicht lange, und wir blieben liegen, der Schnee wurde immer staerker, die Asiaten, die noch nie Schnee gesehen hatten, flippten aus vor Freude! Ich fand das nicht so lustig… Der Schneepflug fuhr 4x an uns vorbei, gruesste immer freundlich, hielt aber nicht an. Irgendwann hatten wir es mit ausgraben, schieben, anfeuern geschafft, hatten da aber schon rausgefunden, dass der Nationalpark gesperrt war, also mussten wir ohnehin umdrehen. Und als wir aus dem Schneechaos raus waren, wollte unser Guide Reifendruck pruefen – tja, und dann hatten wir einen Platten, also hiess es Reifen wechseln. Puh! Der Tag wurde dann noch toll, die Stimmung und der Zusammenhalt war super, wir waren an der Nordkueste und haben in einem Nationalpark frei laufenden Wombats (die sind doch echt suess!) und Kaengurus und ein Quoil oder sowas gesehen und sind jetzt in Launceston im Hostel angekommen. Hier ein Wombat:
Ihr seht, es geht mir bestens und das Abenteuer geht jeden Tag weiter, mal mehr, mal weniger! Lasst es euch gutgehen, Claudia