Archive for September, 2012

Rock me, Lord, rock me!

Donnerstag, September 6th, 2012

Hallo zusammen, heute hab ich was grossartiges erlebt, das muss ich euch erzaehlen, aber wieder der Reihe nach, sonst wird’s zu kompliziert. Heute morgen hab ich mich erstmal nach einem neuen Hostel umgesehen, mein Favorit war leider ausgebucht uebers WE, aber auf der Strecke dorthin gab’s noch ein anderes, das gut aussah, also hab ich mir das mal angesehen und es ist perfekt, mit Garten, Wintergarten, sauber, 2 Kuechen, Waschmaschine, Grillplatz… Dort hab ich mich ab morgen fuer 5 Naechte einquartiert, und weil ich so nett geblinzelt habe, habe ich ein Bett im 4er-dorm mit Bad zum Preis vom 6er-Dorm bekommen πŸ™‚ Freu mich, dass sich das so schnell geklaert hat. Habe gestern mal grob uberschlagen, was ich hier in Austalien eigentlich machen und sehen will und es ist fantastisch zu wissen, dass ich ca. 60 Tage verplanen kann, doppelter Jahresurlaub sozusagen. Also entspanne ich derzeit total, ein tolles Gefuehl. Ich kann bleiben, so lange ich will! Cool!

Danach bin ich in die Hyde Park Barracks gegangen, das ist ein historisches Gebaeude, in dem ab 1840 Haeftlinge aus GB, Waisen aus Irland und mittellose Frauen untergebracht waren. Die Ausstellung war sehr gut gemacht, und mal wieder war ich tief beruehrt, welche Schicksale es auf dieser Welt gibt. Vor 4 Wochen stand ich noch in Irland und hab mit meinem Vater ueber die schlimme Kartoffelpest dort Mitte des 19. Jhd. gesprochen, und nun stehe ich hier an einem Ort, wo die ueberlebenden Waisenmaedchen hinverschifft wurden. Auch diese Gedanken ueber die Straeflinge, die eigentlich die Vorfahren der australischen Siedler sind, das ist schon spannend…

Danach hab ich beschlossen, wieder eine dieser free tours mitzumachen, das ist echt eine tolle Sache! Das sind junge, coole Leute, die stolz auf ihre Stadt sind und jede Menge Hinweise haben und lustige Geschichten, und man lernt andere Leute kennen, weil alles so ungezwungen ist und man 2,5 Std. zusammen durch die Gegend laeuft. Mich sprach gleich am Anfang Carole aus Toronto an. Es ergab sich, dass wir nach Abschluss der Tour zusammen ins Museum of Contemporary Art gingen, und nach ca. 30 Minuten sprach uns eine Dame an, ob wir nicht eine Stunde mit ihr singen wollten. Wir haben uns nur kurz angeguckt und sind spontan mitgegangen. Nicht denken, machen! Es war eine Gruppe von ca. 15 Leuten, bunt zusammengewuerfelt, und wir haben ein paar Gesangsuebungen gemacht und dann einen dreistimmigen Gospelsong einstudiert. Das hat mit der Zeit so viel Spass gemacht, dass wir im Museumsfoyer und dann auf der Strasse vor dem Museum gesungen haben πŸ™‚ Ich hab zwei neue e-mail-Adressen und hatte eine Menge Spass. Und ich bin froh, dass ich nur die ersten drei Mal „I’ve got my whole money on the other side“ gesungen hab, es hiess naemlich „I’ve got my home on the other side“, aber es gab keine Textzettel… Machte aber ja mit dem money auch keinen Sinn πŸ˜‰

Danach war ich mit Carole essen, sie ist Ernaehrungswissenschaftlerin und fuer einen Kongress hier. Merit, waere das nicht auch was fuer dich gewesen?! Dann haetten wir uns treffen koennen, ich fuer dich nach San Diego, du fuer mich nach Sydney πŸ˜‰ Sie bringt mir jedenfalls noch ne Tuete mit laktosefreien Proben vorbei, die sich gerade bekommen hat, wie sich das immer alles so fuegt…

So, meine Zeit rast hier wieder, ich muss fuer jede 15 Min bezahlen, ab morgen gibt’s hoffentlich wieder freies Internet. Lasst es euch gutgehen,

Claudia

Mir fehlen die Worte, ich finde die Worte nicht, ich hab keine Worte fuer – Sydney :-)

Mittwoch, September 5th, 2012

Hallo aus Sydney! Bin gut angekommen, der Flug war sehr angenehm, mein Reisefuehrer ueber Australien allerdings so spannend, dass ich im FlugzeugΒ gar nicht geschlafen hab und um 5.30 h beschwingt gelandet bin. Bin in einem recht luxurioesen Hostel im 4er Dorm, allerding nur fuer die ersten beiden Naechte, danach such ich mir was anderes. Zur Zeit wohne ich aber superzentral, direkt am Hyde Park. Habe heute morgen 2 Stunden geschlafen, bin dann aber aufgewacht und habe beschlossen, dem Jetlag nicht noch mehr Futter zu geben und lieber aufzustehen. Es waren noch zwei nette Australierinnen im Zimmer, die mir die wertvollen Tipps bekommen haben, nach Bondi Beach zu fahren und wo ich 12 chinesische Knoedel fuer nur 8 AUS$ zu bekommen πŸ™‚ Bin dann nach einer Dusche los in die Stadt und erstmal bei Starbucks zum Fruehstueck gelandet. Als ploetzlich Tim Bendzko lief, sass mir ein dicker Kloss im Hals, das war so komisch, in Sydney in der Sonne zu sitzen und Walnut bread zu essen und lecker Kaffee zu trinken und sich des Lebens ueber diesen realisierten Trip zu freuen, und dann singt der „davon will ich noch mehr, jetzt faengt das Leben an“… Die echten Glueckstraenen liefen dann aber erst, als ich an der Oper sass, die Stimmung unglaublich schoen war und ich wirklich, wirklich realisiert habe, wo ich bin. Konnte leider an niemanden von euch eine sms schreiben, bei euch war’s mitten in der Nacht… Aber es sind ja auch Freudentraenen gewesen.

Bin derzeit wohl nicht nur nah am Wasser gebettet, sondern auch gebaut πŸ˜‰ Bin dann noch – ueberholt von 1000 Joggern – an der Kueste entlangspaziert, barfuss durch den botanischen Garten, einfach durch die Strassen, ich hab ja ploetzlich soooooo viel Zeit! Unglaublich, unfassbar, herrlich! Gerade hatte ich ein langes Gespraech mit Frank, einem Australier neuseelaendischer Herkunft. Es ging unter anderem um Kinderbuchcharaktere und Copyright (er hat beides in der Schublade) – lustig wie sich die Dinge manchmal entwickeln… Jetzt such in nochmal nach Hostels, morgen gibt“s mehr zu berichten! Liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt und doch ganz nah, Claudia

Kiepenkerl goes global

Dienstag, September 4th, 2012

Hallo zusammen, ein letzter Gruss aus Singapur, bevor ich mich auf den Weg nach Sydney mache! Diese Nacht war wieder nicht so gut wie erwartet, lag wieder wach, wenn auch mueder und kuerzer als in der Nacht davor. Naja, zu Sydney habe ich nochmal 3 oder 4 Stunden Zeitunterschied, das kann also noch ein paar Tage dauern… Aber dann 4 Monate fast die gleiche Zeitzone, yeah! Dafuer ist mir aber heute nacht eingefallen, dass ich in meinem Blog von gestern zwei Dinge vergessen hab:

Erstmal das Mustafa Center, ein legendaeres Kaufhaus in Little India. Es hat mal als Kraemerladen angefangen und nimmt heute 2 Strassenblocks ein, hat aber einen gewissen Charme behalten. Angeblich gibt es ausser Tabak und Alkohol alles dort, und nach erster Uebersicht glaube ich das absolut! Ich brauchte einen neuen Karabinerhaken (vermisse meinen seit Wochen, liegt er noch in Hamburg, Tim? Wenn ja, darfst du ihn behalten und damit alles ankarabinern, was dir lieb und teuer ist ;-)) und hatte die Auswahl aus ungefaehr 30 Modellen! Sooo viele Uhren, so viele Trockenfische, so viele Trockenblumen, sooooo viele Dinge, von denen ich keine Ahnung hab, was man damit macht!

Und dann habe ich – wie konnte das passieren – vergessen zu erwaehnen, dass ich im Raffles Hotel war und die legendaere Bar, an der der Singapure Sling erfunden wurde, fotografiert habe. Einen getrunken habe ich nicht, erstens waren es ueber 30 Grad und 2. mag Lucy immer noch keinen Gin, und der ist bekanntlich einer der Hauptbestandteile. Sehenswert war der ganze Gebaeudekomplex jedenfalls!

Heute morgen bin ich dann erstmal nach Marina Sands gefahren, zu der Aussichtsplattform auf dem Schiff auf den Hochhaeusern. Im Fahrstuhl wurde NICHT Lucy in the sky gespielt, total langweilig. Aber es gab Druck auf den Ohren. Der Ausblick war dann wirklich atemberaubend, man konnte die ganze Stadt sehen und die riesige Vergnuegungsinsel im Sueden und den Hafen, echt cool! Der Pool, der bis an die Bruestung reicht, ist nur den Hotelgaesten zugaenglich, aber ich hab ihn trotzdem zumindest sehen koennen:

Und wisst ihr, wer noch da oben war? Kai Pflaume mit Familie. Ich hab ihn angelaechelt, er hat aber leider nicht zuruckgelaechelt πŸ™ Trotzdem aufregend. Da faellt mir ein, dass ich neulich in Koeln auf dem Flughafen auf der Rueckreise von Portugal Hella von Sinnen gesehen hab. Fehlen noch William & Kate oder Posh & Becks oder so… Ich halte die Augen offen!

Danach habe ich einen Spaziergang entlang der Quays im alten Teil Singapurs gemacht. Viele Bars & Restaurants, viele Buerotuerme, und es war heiss, heiss, heiss, so dass mir der Schweiss runterlief. Danach wollte ich nach Chinatown laufen, bin dann aber extra umstaendlich mit der Metro gefahren. Es ist einfach ein schoenes Gefuehl, wenn der rinnende Schweiss mal fuer ein paar Minuten einfriert! In Chinatown musste ich erstmal was essen, habe mich also sofort in einen der Hawker Center begeben, wo sich eine Garkueche an die naechste reiht. Es gab die wildesten Sachen zu essen, Bullfrog, Seegurke, Liver und jede Menge undefinierbare Dinge. Oder wisst ihr, was das hier ist:

Ich habe einen Red Bean Pancake (leckerer fritierter Sesampfannkuchen mit Bohnenpaste gefuellt) und Gyoza (Art Knoedel)Β  gegessen und leckeren Lime Juice getrunken, die Leute am Tisch haben belustigt beobachtet, wie ich mit den Staebchen umgegangen bin, das war ein Erlebnis! Danach bin ich durch Chinatown gelaufen, aber das war mir zu quirlig, also bin ich ins Einwandererhaus gegangen, um mehr ueber die Geschichte der 1. Siedler und die schlimmen Umstaende, unter denen sie hier im 19. und auch noch im 20. Jhd. gelebt haben, zu erfahren. Das war sehr bewegend. Fuer uns kaum vorstellbar, was aus Armut und Hunger notwendig werden kann. Aber auch ein guter Abschluss fuer Singapur. Es gaebe noch so einiges zu entdecken, aber ich bin auch froh, nun eine lange Etappe vor mir zu haben und etwas zur Ruhe zu kommen.

Ich schultere jetzt meinen Rucksack und mache mich auf den Weg zum Flughafen. Wenn Jay, der nette Typ, der mir am 1. Tag Geld fuer die Metro – und vor allem Ruhe und Mut – geschenkt hat, da ist, hab ich mir vorgenommen, ihm mein Restgeld dazulassen, sozusagen als Fond fuer beduerftige Reisende. Und er bekommt einen Muenster-Magneten von mir, die verteile ich auf der Welt. s. Betreff

Liebe Gruesse, was ist denn heute fuer ein Tag? Mittwoch? Dann – aeh – eine gute Restwoche! Bis bald, Claudia

call me furchtlos

Montag, September 3rd, 2012

Jippieh, hier bin ich wieder, frisch und munter wie eine frische Papaya πŸ˜‰ Aber der Reihe nach, das hat sich ja bewaehrt πŸ˜‰ Die Nacht war nicht so super, weil mich der Jetlag gepackt hat und ich ab 4 h hellwach im Bett lag. Bin dann zum Glueck irgendwann doch noch wieder eingeschlafen und erst als letzte im Zimmer wach geworden, um kurz vor 10 h… Die anderen Maedels waren fast alle schon weg. Total lustig: die – ich sage mal vorsichtig – Asiatinnen haben gestern abend im Bett noch eine Vliesmaske in weiss aufgelegt und weiter auf ihren Laptops rumgehackt und gequatscht, und immer wenn man zu ihnen ruebersah, hatte man das Gefuehl, das gesamte Scream-Kommando ist in den Betten versammelt… Zwei deutschen Maedels ging es genauso wie mir mit dem Jetlag, wir haben aber erst heute morgen festgestellt, dass wir eine Sprache sprechen…

Heute morgen nach dem Fruehstueck bin ich dann erstmal nach Little India gestapft, das ist hier ganz in der Naehe. Dort habe ich mich einfach treiben lassen, die Laeden oeffneten gerade, bekamen Ware, die Leute zuendeten Opferkerzen an, ich habe mir eine Kokosnuss gegoennt. Das kenne ich aus Mexiko. Kokosnuss (gross und gruen, nicht klein und braun und haarig wie bei uns, weiss jemand den Unterschied?) auf den Tisch, mit dem Beil je nach Fertigkeit ein Dreieck oder ein Quadrat reingeschlagen, Strohhalm rein, lecker! Dass unter dem Tisch, wo das Ding bearbeitet wurde, eine tote Maus lag, hab ich erst beim Zugucken – also nach dem Bestellen – gesehen… Und das im sonst so sauberen, akkurate Singapur!!! Dann war ich noch in einem der Tempel, ohne Schuhe natuerlich, und auch nur im ladies Bereich, haette gern ein paar Erklaerungen gehabt, das ist alles so unbekannt. So habe ich aber immerhin mal indisches Flair geschnuppert.

Danach bin ich zur Orchard Road gefahren, der Haupteinkaufsstrasse Singapurs. Das war aber nicht unbedingt meine Welt, deshalb bin ich weitergezogen ins SAM, das Singapur Art Museum. Dort gab es mehrere Ausstellungen zu zeitgenoessischer asiatischer Kunst, ganz spannend, das mal nicht aus dem europaeischen, sondern aus dem asiatischen Blickwinkel zu sehen. Viel dreht sich um Urbanitaet, aber auch viel ueber Menschenrechte und ueber den schnellen Wandel vor allem Chinas. Grob gesagt, tiefgreifender, weniger l’art pour l’art, weniger Muell…

Weil ich gerade im Kulturfieber war, bin ich ein Haus weiter, ins Philateliemuseum, gegangen. Der Reisefuehrer schreibt „dort wird die Geschichte Singapurs anhand von Briefmarken nacherzaehlt, und das funktioniert erstaunlich gut“. Recht hat er (ueberhaupt ist es toll, nach dem bloeden Michael-Mueller-Portugal-Reisefuehrer endlich wieder mit einem verlaesslichen, guten Reise-know-how-Reisefuehrer unterwegs zu sein!). Das Museum war sehr interaktiv, nicht zu gross, und ich hatte viel Spass (glow-in-the-dark-nachtaktive-Tiere-Briefmarken!) und hab viel gelernt.

Dann bin ich ans Wasser gegangen, dort steht DIE Loewenstatue Singapurs. Leider war der Loewe aber gerade in Urlaub, aber man konnte trotzdem tolle Fotos machen, z.B. vom Marina Sands Gebaeude. Stellt euch 3 etwas verdrehte Hochhaeuser ( je 56. Stockwerke) mit obendrauf nem Schiff vor. Auf dem Schiff wachsen auch noch Palmen. Das ganze ist ein Hotel und eine Aussichtsplattform, das plane ich fuer morgen frueh.

Da es gestern ja nur Snickers und davor nur Flugzeugessen gab (und mir heute nacht der Magen geknurrt hat…), war ich heute mal wieder essen. Thailaendisch. Liane hat so geschwaermt davon, hallo an dieser Stelle πŸ™‚ Als Vorspeise Tofu mit Pilzen, lecker, was die Thailaender aus diesen einfachen Zutaten machen koennen! Danach kam etwas auf meinen Tisch, was wie panierter Krebs mit Panzer und Beinen aussah. Erst war ich stutzig, keine Ahnung, ob ich das bestellt hatte, aber – furchtlos wie ich bin – habe ich es probiert. Ergebnis: koestlich! Auf der Rechnung stand dann was von Soft Shell Crab, das hatte ich ganz sicher nicht bestellt, und es war auch 1 S$ teurer, aber ich bin froh, dass ich es bekommen und mal probiert habe. Als ich aus dem Restaurant kam, fand draussen auf der Bay (beim Protzgebaeude mit dem Schiff oben drauf) eine Musik-, Licht- und Lasershow statt, da wusste ich auch, warum die vorher alle ihre Stative aufgebaut hatten… Das hab ich mir dann noch ein bisschen angeguckt, und im Dunkeln der Stadt ein paar Traenchen vergossen, nicht, weil es aussergewoehnlich schoen war, sondern weil es mich so unerwartet empfangen hatte und mir der Tag und das Glueck der Reise. durch den Kopf gingen. Das sind die bewegenden Momente der Reise!

Ich fuehle mich hier sehr sicher und willkommen. Die Stadt riecht unheimlich gut (nach Gewuerzen, leckerem Essen, Blumen,…) und die Menschen sind extrem hilfsbereit und freundlich. Einige laecheln mich einfach so an oder winken mir zu, einige scheinen auch ueber mich Langnase zu schmunzeln, und Kinder beobachten mich manchmal minutenlang. Was natuerlich toll ist, ist, dass englisch eine der Verkehrssprachen ist. Da war es in Portugal manchmal schwieriger πŸ˜‰

Noch kurz was Organisatorisches: ich schalte mein Handy aus Kostengruenden jetzt ab und kaufe mir dann in Australien eine payback-Karte und schreib die Nummer hier in den Blog, so ungefaehr in einer Woche wird das wohl sein. Am besten erreicht ihr mich zur Zeit per mail, die lese ich taeglich oder zumindest alle paar Tage. Ausserdem sind in den letzte Wochen definitiv nicht alle sms, die ihr mir geschickt habt, angekommen. Wenn ich nicht geantwortet habe, koennt ihr davon ausgehen, dass sie nicht angekommen ist. Bitte auf mail umsteigen. Danke!

Also, ich setz mich jetzt mal wieder auf die Strasse und lass mir noch ein bisschen Tropenluft um die Nase wehen und schlafe dann hoffentlich besser als letzte Nacht. Bis morgen (wahrscheinlich, wenn ich es schaffe, morgen um 20 h fliege ich weiter nach Sydney…),

Claudia

 

 

 

 

 

Lost in translation

Sonntag, September 2nd, 2012

Heissa! Leerzeilen. Punkt. Das war ein anstrengender Tag. Oder zwei Tage…Β  Bin soooo froh, im Hostel in Singapur angekommen zu sein. Aber alles der Reihe nach, ich hab viel erlebt, das gibt viel zu erzaehlen! Der Rueckflug von Lissabon am Freitag und die Nacht in Duesseldorf waren sehr entspannt, ich konnte mal wieder Waesche waschen, meinen Rucksack aufraeumen, ein paar Dinge aussortieren usw. Danke, Anja & John! Am Sa mittag bin ich von Duesseldorf nach Heathrow geflogen, wo ich 6 Stunden Aufenthalt hatte. Aber in Heathrow Terminal 3 fuehlt man sich ja wie in einem riesigen Einkaufszentrum, da wird es nicht so schnell langweilig. Habe mich schoen mit Biotherm eau d’energie besprueht und dann voller Energie Thrombosestruempfe, Snickers mit Peanutbutter und ne ZEIT gekauft, und mit der ZEIT geht die Zeit ja immer schnell rum. Dann war ich noch im multi-faith prayer room, das mache ich gelegentlich mal, das sind immer erlebnisreiche Besuche… In diesem lag ein grosser, fetter Backenzahn auf der Fensterbank, ob den jemand vergessen hatte? Oder war das eine Reliquie? Fuer den Weiterflug nach Singapur waren wir schon fast alle geboardet, da kam die Ansage „Verzoegerung wegen technischer Probleme“. 1 Stunde. 2 Stunden. Nach 3 Stunden (also gegen Mitternacht) und erneutem „alle raus aus dem Wartesaal und nochmal boarden“ ging’s dann endlich los. Der Flug war zum Glueck ziemlich ruhig, ich hab ueber 7 Stunden geschlafen (das ist mein Flugzeitschlafrekord!) und den Rest fasziniert die Journey map beobachtet und BBC Charts gehoert. Es ist ganz interessant, die Reisen (also Zug-, Autofahrten, Fluege) sind derzeit die entspanntesten und gefallen mir richtig gut – vielleicht hab ich meine Tage in den letzten Monaten doch etwas voll gepackt? Dann wird es jetzt Zeit, die Dinge noch entspannter anzugehen, das sollte mir nicht schwerfallen, es kommt sozusagen von innen. Hab das Beduerfnis, mehr abzuhaengen und in die Luft zu gucken und mir selbst zuzuhoeren, also sollte ich das spaetestens in Sydney tun. Ich habe tatsaechlich das Gefuehl, dass mein Fernweh, das mich ja immer wieder triezt und nervt und antreibt, die weisse Flagge wedelt und sagt „okay, okay, ich bin fuer’s erste befriedigt, lass gut sein!“ Ein wirklich interessantes Gefuehl, das ich noch nie hatte. Mal sehen, wie sich das Verhaeltnis zwischen Fernweh und mir entwickelt und wie es weitergeht.

Mit 2 Stunden Verspaetung sind wir also Ortszeit 18 h hier gelandet, Immigration hat problemlos geklappt, Kaugummi hab ich noch nicht auf den Fussboden gespuckt, also gab’s auch noch keine Rohrstockschlaege…Β  Tja, und dann wollte ich Geld abheben, bekam aber nichts aus dem Automaten und stellte fest, dass ich so gut wie kein Not-Bargeld zum Wechseln hatte. Kein Bargeld in der Tasche, Automat gibt nix her. Scheisse. Wollte bei der Bank anrufen, das Handy funktionierte auch nicht. Hatte vergessen, mir Singapur von der Bank freischalten zu lassen, weil ich das Reiseziel ja noch nachtraeglich eingebaut hatte. Da kam Panik auf. Ganz schoen bloed, gar kein Bargeld mehr dabei zu haben… Nach 3x Durchatmen habe ich dann einen netten Mann am Infoschalter angesprochen. Dann habe ich 2 USD, die ich irgendwie noch im Portmonee hatte, gewechselt, er hat mir die verbliebenen 0.60 Singapurdollar geschenkt und mir alles erklaert, wie ich zum Hostel komme. Puh. Im Hostel angekommen, war dann alles gut. Total nett, nettes Viertel (Nahe der Moschee, wo der Muezzin ruft, alles ganzΒ  entspannt). Es ist draussen warm, aber angenehm. Bin im 14er-female-dorm und habe schon mit einer Inderin gesprochen, die sich seit 4 Wochen hier aufhalten muss, weil ihr Mann (aus Singapur) sie verlassen hat, und sie nun Aerger mit den Behoerden hat und weder hierbleiben will/darf, noch zurueck nach Indien kann (arranged marriage). Sagte ich schon „puh“?! Hab inzwischen mit der Bank telefoniert, Geld ist freigeschaltet, war schon Geld holen und es in Tropical Pink Guava Real Juice drink investieren. Damit und mit dem uebrigen Snickers Peanutbutter (besser als Essensreste und ueberfahrene Froesche…) setz mich draussen auf die Strasse (Fussgaengerzone), das ist total nett. Und dann frueh ins Bett (hier ist es jetzt 21.30 h)… Morgen bekommt Singapur dann ne 2. Chance! Ich glaube, es ist echt schoen! Lasst es euch gutgehen, Claudia