call me furchtlos

Jippieh, hier bin ich wieder, frisch und munter wie eine frische Papaya 😉 Aber der Reihe nach, das hat sich ja bewaehrt 😉 Die Nacht war nicht so super, weil mich der Jetlag gepackt hat und ich ab 4 h hellwach im Bett lag. Bin dann zum Glueck irgendwann doch noch wieder eingeschlafen und erst als letzte im Zimmer wach geworden, um kurz vor 10 h… Die anderen Maedels waren fast alle schon weg. Total lustig: die – ich sage mal vorsichtig – Asiatinnen haben gestern abend im Bett noch eine Vliesmaske in weiss aufgelegt und weiter auf ihren Laptops rumgehackt und gequatscht, und immer wenn man zu ihnen ruebersah, hatte man das Gefuehl, das gesamte Scream-Kommando ist in den Betten versammelt… Zwei deutschen Maedels ging es genauso wie mir mit dem Jetlag, wir haben aber erst heute morgen festgestellt, dass wir eine Sprache sprechen…

Heute morgen nach dem Fruehstueck bin ich dann erstmal nach Little India gestapft, das ist hier ganz in der Naehe. Dort habe ich mich einfach treiben lassen, die Laeden oeffneten gerade, bekamen Ware, die Leute zuendeten Opferkerzen an, ich habe mir eine Kokosnuss gegoennt. Das kenne ich aus Mexiko. Kokosnuss (gross und gruen, nicht klein und braun und haarig wie bei uns, weiss jemand den Unterschied?) auf den Tisch, mit dem Beil je nach Fertigkeit ein Dreieck oder ein Quadrat reingeschlagen, Strohhalm rein, lecker! Dass unter dem Tisch, wo das Ding bearbeitet wurde, eine tote Maus lag, hab ich erst beim Zugucken – also nach dem Bestellen – gesehen… Und das im sonst so sauberen, akkurate Singapur!!! Dann war ich noch in einem der Tempel, ohne Schuhe natuerlich, und auch nur im ladies Bereich, haette gern ein paar Erklaerungen gehabt, das ist alles so unbekannt. So habe ich aber immerhin mal indisches Flair geschnuppert.

Danach bin ich zur Orchard Road gefahren, der Haupteinkaufsstrasse Singapurs. Das war aber nicht unbedingt meine Welt, deshalb bin ich weitergezogen ins SAM, das Singapur Art Museum. Dort gab es mehrere Ausstellungen zu zeitgenoessischer asiatischer Kunst, ganz spannend, das mal nicht aus dem europaeischen, sondern aus dem asiatischen Blickwinkel zu sehen. Viel dreht sich um Urbanitaet, aber auch viel ueber Menschenrechte und ueber den schnellen Wandel vor allem Chinas. Grob gesagt, tiefgreifender, weniger l’art pour l’art, weniger Muell…

Weil ich gerade im Kulturfieber war, bin ich ein Haus weiter, ins Philateliemuseum, gegangen. Der Reisefuehrer schreibt „dort wird die Geschichte Singapurs anhand von Briefmarken nacherzaehlt, und das funktioniert erstaunlich gut“. Recht hat er (ueberhaupt ist es toll, nach dem bloeden Michael-Mueller-Portugal-Reisefuehrer endlich wieder mit einem verlaesslichen, guten Reise-know-how-Reisefuehrer unterwegs zu sein!). Das Museum war sehr interaktiv, nicht zu gross, und ich hatte viel Spass (glow-in-the-dark-nachtaktive-Tiere-Briefmarken!) und hab viel gelernt.

Dann bin ich ans Wasser gegangen, dort steht DIE Loewenstatue Singapurs. Leider war der Loewe aber gerade in Urlaub, aber man konnte trotzdem tolle Fotos machen, z.B. vom Marina Sands Gebaeude. Stellt euch 3 etwas verdrehte Hochhaeuser ( je 56. Stockwerke) mit obendrauf nem Schiff vor. Auf dem Schiff wachsen auch noch Palmen. Das ganze ist ein Hotel und eine Aussichtsplattform, das plane ich fuer morgen frueh.

Da es gestern ja nur Snickers und davor nur Flugzeugessen gab (und mir heute nacht der Magen geknurrt hat…), war ich heute mal wieder essen. Thailaendisch. Liane hat so geschwaermt davon, hallo an dieser Stelle 🙂 Als Vorspeise Tofu mit Pilzen, lecker, was die Thailaender aus diesen einfachen Zutaten machen koennen! Danach kam etwas auf meinen Tisch, was wie panierter Krebs mit Panzer und Beinen aussah. Erst war ich stutzig, keine Ahnung, ob ich das bestellt hatte, aber – furchtlos wie ich bin – habe ich es probiert. Ergebnis: koestlich! Auf der Rechnung stand dann was von Soft Shell Crab, das hatte ich ganz sicher nicht bestellt, und es war auch 1 S$ teurer, aber ich bin froh, dass ich es bekommen und mal probiert habe. Als ich aus dem Restaurant kam, fand draussen auf der Bay (beim Protzgebaeude mit dem Schiff oben drauf) eine Musik-, Licht- und Lasershow statt, da wusste ich auch, warum die vorher alle ihre Stative aufgebaut hatten… Das hab ich mir dann noch ein bisschen angeguckt, und im Dunkeln der Stadt ein paar Traenchen vergossen, nicht, weil es aussergewoehnlich schoen war, sondern weil es mich so unerwartet empfangen hatte und mir der Tag und das Glueck der Reise. durch den Kopf gingen. Das sind die bewegenden Momente der Reise!

Ich fuehle mich hier sehr sicher und willkommen. Die Stadt riecht unheimlich gut (nach Gewuerzen, leckerem Essen, Blumen,…) und die Menschen sind extrem hilfsbereit und freundlich. Einige laecheln mich einfach so an oder winken mir zu, einige scheinen auch ueber mich Langnase zu schmunzeln, und Kinder beobachten mich manchmal minutenlang. Was natuerlich toll ist, ist, dass englisch eine der Verkehrssprachen ist. Da war es in Portugal manchmal schwieriger 😉

Noch kurz was Organisatorisches: ich schalte mein Handy aus Kostengruenden jetzt ab und kaufe mir dann in Australien eine payback-Karte und schreib die Nummer hier in den Blog, so ungefaehr in einer Woche wird das wohl sein. Am besten erreicht ihr mich zur Zeit per mail, die lese ich taeglich oder zumindest alle paar Tage. Ausserdem sind in den letzte Wochen definitiv nicht alle sms, die ihr mir geschickt habt, angekommen. Wenn ich nicht geantwortet habe, koennt ihr davon ausgehen, dass sie nicht angekommen ist. Bitte auf mail umsteigen. Danke!

Also, ich setz mich jetzt mal wieder auf die Strasse und lass mir noch ein bisschen Tropenluft um die Nase wehen und schlafe dann hoffentlich besser als letzte Nacht. Bis morgen (wahrscheinlich, wenn ich es schaffe, morgen um 20 h fliege ich weiter nach Sydney…),

Claudia

 

 

 

 

 

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