Hallo aus der Sydneyย State Library, einem wunderbaren Ort! Und das Internet ist sogar umsonst ๐ Es ist Montag mittag, und ich habe ein kleines Tief. Irgendwie laeuft alles nicht so, wie es soll, staendig kommt was dazwischen, und ich muss eigentlich so viele organisatorische Dinge erledigen (Hostels buchen, Mobiltelefon besorgen,…), dass ich gar keine wirkliche Zeit entweder zum Relaxen oder zum Sightseeing hab – und das passt mir nicht, koennt ihr euch ja denken ๐ Und ich bin verschnupft, bloede Klimaanlagen. Ausserdem ist das Hostel wirklich perfekt, aber die Gaeste sind es nicht unbedingt. Viele junge Huehner, zum ersten Mal von zu Hause weg, wollen hier arbeiten, kriegen aber nichts gebacken. Und britische Partymacher… Ich bin in einem Zimmer mit einem franzoesichen Paar, die seit 10 Monaten durch Australien reisen. Irgendwie hat sie es geschafft, auch nach 10 Monaten nur ein paar Brocken englisch zu sprechen… Er hat sich dafuer einen australischen Akzent zugelegt… Unter mir im Hochbett schlaeft Lee, ein Brite. Der ist nett, hat aber leider Heimweh. Er ist auch zum Arbeiten hier, wurde aber beim letzten Job (door-to-door sales von Zeitungsabos) von einem Pitbull angegriffen und ist seitdem leicht traumatisiert. Heute hat er einen neuen Job begonnen.
Ich wolle ja am naechsten Wochenende nach Manly, aber auf meine mails kam nie eine Antwort, auch so eine Sache, die mich genervt hat. Bin ja eigentlich nur bis Mi im Hostel einquartiert, muesste mir also dringend was neues suchen, zumal ich morgen den ganzen Tag in den Blue Mountains sein werde und nichts organisiert bekomme… Tja, aber es gibt auch noch Lichtblicke, vorhin fand ich gerade eine mail, in der mir ein Zimmer in meinem Favoritenhostel in Manly angeboten wurde, das nehme ich also von Fr 14.9. – Mo 17.9. Am Sonntag 16.9. ist hier uebrigens Marathon, das wird sicher spannend! Im Hostel, in dem ich jetzt bin, verlaengere ich dann bis Fr, geniesse bis dahin alle Vorteile von ordentlicher und heisser Dusche ueber Waschmaschine und Garten und supernettem Personal und – Hosteldackel Isabelle ๐ Nur das bloede Mobiltelefon – oder die beiden Probleme – muss ich noch loesen… Aber auch das wird schon noch. Ich schaff das schon, ich schaff das schon…
Gestern war ich vormittags auf dem Rocks Market, einem Kunsthandwerk- und Souvenirmarkt im Standteil The Rocks (bei der Bruecke, einer der aeltesten Stadtteile). Soooo viele tolle Sachen! Danach bin ich einmal halb ueber die Harbour Bridge gegangen, das musste sein ๐ Wahnsinnsstadt, sagte ich das schon? Und das Wasser ist so herrlich gruen-tuerkis! Danach bin ich noch mal in die Art Gallery of New South Wales gegangen, da hatte ich ja bisher nur einen Bruchteil gesehen. Allerdings stellte sich raus, das ich beim 1. Besuch den besten Teil gesehen hatte, das meiste andere war Gegenwartskunst und – naja… Gestern abend hab ich gewaschen und im Wintergarten „Fruehstueck mit Kaengurus“ von Bill Bryson gehoert, zum Schreien komisch, wie fast alles von Bill Bryson.
Also, ich denk an euch, und ich weiss, dass ich hier nur Luxusprobleme habe, ihr braucht mich nicht daran zu erinnern ๐ Liebe Gruesse, Claudia
Fuer heute
Liebe Claudia,
auch wenn die Luxusprobleme heute wahrscheinlich dank der Naturtour schon Schnee von gestern sind: Luxusprobleme sind, wie der Name schon sagt, auch Probleme. Nur eben luxoriöser Art. Man könnte es auch so interpretieren, dass man sich in manchen Situationen den Luxus leisten kann, Probleme zu haben.
Und mal ehrlich: wenn ungebuchte Hostels und unklare Reiserouten sowie zu kaufende Prepaidhandykarte zu Deinen derzeitigen Problemen gehören: thank God – es könnte schlimmer kommen! Schließlich könntest Du auch Franzosen auf Deinem Zimmer haben, die der englischen Sprache nicht mächtig sind! Bitte stell Dir DAS mal vor!
Vielleicht ist das ja die Aufgabe der Woche: Übe Dich in Geduld und Langmut, wirf die deutsche Gründlichkeitsmentalität über Bord und chille derweil die Basis. ๐