Hier kommt ein beseeltes „Hallo“ von einer gluecklichen Fjordkajakerin π Puh, das war mal wieder alles aufregend! Gestern abend habe ich eine Hirschpie gegessen und mich dann in einen der vielen Sitzsaecke zum Lesen gehauen. Als ich zurueck in mein Zimmer kam, waren dort 3 Neuseelaender, die zum Hummertauchen uebers Wochenende nach Milford gekommen waren. Coole Hobbies haben die hier, oder? Ich hab einem von denen meinen letzten Marshmallow-Schokoriegel gegeben, und er hat mir im Tausch einen Hummer angeboten! Ich meine, cooles Angebot, oder? Ich hab leider ablehen muessen, denn ich haette mit dem Vieh kajaken muessen und ihn im Bus nach Te Anau transportiern und so… Nee, nee, aus der Muschelnummer von neulich bin ich schlau geworden.
Heute morgen um 6 h wurde ich dann abgeholt, und der Guide sagte uns gleich, dass eine Schlechtwetterfront reinzieht und wir wahrscheinlich aufs Wasser kommen, aber nur so weit kajaken werden, bis wir umdrehen muessen. Das war natuerlich enttaeuschend, aber nicht zu aendern… Ich durfte mal wieder mit dem Guide paddeln, in den anderen 3 Booten waren ein niederlaendisches Paar und 2 ganz junge Paare aus der Gegend von Stuttgart, die so gut wie nichts verstanden, was der Guide sagte, was definitiv nicht gerade praktisch ist beim Kajaken, also musste ich immer uebersetzen, und einer von denen hat es dann weiter ins Schwaebische uebersetzt π Wir haben uns dann vorgetastet, es war definitiv genial, schon um ca. 6.35 h auf dem Wasser zu sein, ganz allein, umgeben von Steilwaenden und tauchenden Pinguinen hin und wieder. Was aber richtig genial war, war, dass der Wind sich legte und es sogar ein bisschen aufklarte, so dass wir uns Biegung um Biegung weiter vorgetastet haben und am Schluss den gesamten „Kayak Morning Glory“ gemacht haben, also 18 km gepaddelt, bis fast zur Muendung des Milford Sounds in die Tasman Sea. Zwischendurch haben wir ganze Seehund-Heerscharen gesehen, ein paar Junge Seehunde haben sich ca. 1 m von unserem Boot entfernt gekabbelt, das war echt genial! Durch den Regen gab es auch Hunderte Wasserfaelle, einige einige Hundert Meter hoch. Spektakulaer! Und wir mittendrin! Ein echtes Gluecksgefuehl! Zurueck ging es dann mit dem Boot, auch schoen, da merkt man erst mal, welche Entfernung man gepaddelt ist! Nun tut zwar meine Schulter weh, aber ich hab ja noch Pferdesalbe!
Heute mittag habe ich dann 3 Stunden im einzigen Cafe Milfords verbracht, heisse Schokolade getrunken und Lasagne gegessen und gelesen, weil mein Bus erst um 15 h fuhr. Von der tollen Strasse hab ich nicht viel gesehen, weil ich mal wieder eingepennt bin im Bus… Naja, hab ja heute auch schon was geleistet π Bin nun wieder in Te Anau, gehe nachher noch chic essen mit dem Amerikaner, mit dem ich in Kaikoura die leere Batterie durchgestanden habe. Er ist nebenberuflich Restauranttester, da sag ich doch nicht nein zu ner Einladung π Er hat in den letzten Wochen alle moeglichen Wanderungen hier gemacht, wir haben also viel zu erzaehlen. Die Wanderungen hier unten sind groesstenteils Mehrtageswanderungen, auf denen man Schlafsack, Kocher und Proviant mitschleppt und nach ein paar Tagen struppig und stinkend, aber gluecklich wieder aus der Wildnis auftaucht. Das habe ich jetzt schon ein paar Mal miterlebt, ganz spannend. Mir selbst ist gerade nur nach Tageswanderungen und nicht nach Gepaeck schleppen. Mal sehen, was sich in den naechsten Tagen so ergibt. Morgen frueh fahre ich nach Glenorchy, das ist mal wieder im Nichts an einem See. Dort bleibe ich 3 Tage, dann bleibe ich noch 3 Tage in Queenstown, der Action- und Partymetropole der Suedinsel, esse dort einen beruehmten FergBurger und fliege dann am naechsten Sonntag von Queenstown nach Wellington, also auf die Nordinsel. Melde mich morgen aus Glenorchy – falls es dortΒ Internet gibt. Liebe Gruesse, Claudia