Archive for the ‘Neuseeland’ Category

neue Mobiltelefonnummer

Freitag, November 2nd, 2012

Hallo zusammen! Puh, bin gerade ziemlich platt ins Hostel zurueckgekommen. Ein langer, schoener, sonniger Tag geht zu Ende… Gestern abend war wieder lang und lustig, ich habe wieder ein paar nette Leute kennengelernt, u.a. eine Kanadierin, mit der ich dann heute gleich den ganzen Tag verbracht habe. Wir sind zusammen auf die red zone tour gegangen, also mit dem Bus durch das eigentlich gesperrte Stadtzentrum. Es war sehr bewegend, aber auch interessant. Bei Gelegenheit lade ich euch mal ein paar Fotos hoch – seid drauf gefasst, dass die dann in krassem Gegenteil zu den bisherigen Fotos stehen! Danach habe ich meinen Flexibuspass gekauft und die naechsten Tage geplant und gebucht. Habe mich fuer die Route Richtung Norden entschieden, Richtung Picton/Nelson, s. Karte unten. Bleibe aber trotzdem den November ueber auf der Suedinsel, so ist jedenfalls der Plan.

Weil wir beide eine Prepaid-Karte brauchten, sind wir also zusammen in eine Mall gestiefelt, haben Preise und Verkaeufer verglichen und schliesslich Karten gekauft. Meine neue Nummer ist +64 21 123 03 99. Ich kann fuer 2 NZD (=ca. 1,30 EUR) bis zu eine Stunde ins deutsche Festnetz telefonieren, also macht euch auf was gefasst 😉

Zur Feier des Tages sind wir dann indisch essen gegangen und fuer den Rest des Tages nach Sumner, einen schoenen Strandvorort von Christchurch gefahren. Lustigerweise haben uns den ganzen Tag ueber Leute angelaechelt, zugewunken, gehupt… Wir haben mehrmals ueberprueft, ob wir offene Hosenschlitze oder irgendwelche angeklebten Zettel am Po haben, aber da war nichts… Das ist wohl einfach die neuseelaendische Art der Kontaktaufnahme… Ansonsten faellt uns beiden auf, dass sie wesentlich weniger offen und weniger gespraechig (jedenfalls auf den ersten Blick) sind als die Australier. Etwas gewoehnungsbeduerftig!

Wir haben hier uebrigens gerade so 22-25 Grad, geregnet hat es noch gar nicht, obwohl es immer heisst, hier wuerde es taeglich mindestens 1x regnen. Ist super angenehm, gerade nach der Hitze in Darwin…

So, ich geh jetzt n paar Schokoriegel an der Tanke kaufen 😉 Liebe Gruesse, Claudia

Antarctica

Donnerstag, November 1st, 2012

Hallo ihr lieben Allerheiligen 😉 Ich bin immer noch ein bisschen durchgeschuettelt von den Erlebnissen und Erfahrungen in dieser Stadt, aber im Grossen und Ganzen war heute ein guter Tag! Aber der Reihe nach… Gestern abend hab ich mich erstmals ins Sofa gekuschelt und wollte eigentlich meinen Reisefuehrer lesen, weil ich meine Route fuer die naechsten Tage bis Wochen planen muss. Ungefaehr 10 Minuten habe ich auch gelesen, dann kam ich aber mit so vielen netten Menschen ins Gespraech, dass ich erst um 1 h nachts platt ins Bett gefallen bin, vor lauter Gluecksgefuehl und Halloween-Party-Musik und Maurergeschnarche nicht einschlafen konnte, dann aber heute morgen ausgeschlafen um 9.30 h aufgewacht bin. Die Jungs waren schon alle weg, muessen ja mauern 😉 Bin erstmal zur provisorischen Touristeninfo gegangen, dort waren allerdings gerade mehrere Busladungen Kreuzfahrer eingefallen, so dass es ein Riesengewusel war. Irgendwie war mir das alles zuviel, also bin ich erstmal mit nem Haufen Infomaterial in ein nettes Cafe gegangen und hab Kaffee und Porridge bestellt, das hilft aus Erfahrung in solchen Faellen immer – so auch diese Mal! Danach bin ich in den Pinguinexpress gestiegen, der mich direkt in die Antarktis geshuttelt hat. Naja, nicht direkt, das waeren 3000 km gewesen, aber ins International Antarctic Centre. Dort gab es jede Menge zu sehen: erstmal die Simulation eines antarktischen Schneesturms (in dicken Winterjacken, natuerlich, fuehlte mich euch fuer ein paar Minuten sehr verbunden ;-)). Dann eine ganz toll aufgemachte Pinguinarea. Das waren allerdings eher Pinguinveteranen, einige hatten amputierte Fuesse, waren blind oder halbblind, oder mochten – aus traumatischen Gruenden – nicht ins Wasser. Trotzdem waren sie suess zu beobachten und sogar ein paar sexuelle Pinguinanzueglichkeiten gaben sie zum besten 😉 Danach kam eins der Highlights, naemlich eine Fahrt mit einem Haegglund-Schneemobil! Ich durfte vorn sitzen, und wir sind ueber Huegel, mit 33 % seitlicher Schraeglage und sogar durch Wasser bis zur Windschutzscheibe gefahren! Yeah! Mein persoenliches Highlight war dann aber der 4D-Film ueber die Antarktis. Also, mit 3D-Brille und mit ruckelnden Sitzen, Penguingeruch und Wasserspritzern! Coolio!

Danach hab ich mich auf die Suche nach einem Mobiltelefonladen gemacht, aber das ist in einer Stadt, in der das Centrum vernichtet wurde, gar nicht so einfach. Muss morgen wohl mal mit nem Bus in ne Vorstadt-Mall fahren. Mal sehen. Morgen frueh mach ich erstmal eine Bustour durch die red zone, also durch das normalerweise gesperrte Zentrum der Stadt. Musste 2 Seiten Sicherheitsvorkehrungen unterschreiben und werde wohl einen Helm aufsetzen. Apropos: gestern abend hatten wir doch tatsaechlich ein Erdbeben! Das Sofa hat gewackelt, die Scheiben haben geklirrt und die Blaetter vom Busch neben mir haben gezittert. Fuer die Einwohner hier ist das normal, die meisten der Leute im Raum hoerte nicht mal auf zu reden. Heute hab ich erfahren, dass das ein Beben der Staerke 3.7 war… Da ich oben im Etagenbett schlafe, ueberlege ich, auch zum Schlafen einen Helm zu tragen, liegen ja genug im Zimmer rum… Das klingt alles noch witzig, aber es ist total ernst. Die Leute hier gehen ziemlich sicher davon aus, dass noch weitere grosse Beben folgen, viele Leute verlassen die Stadt. Inzwischen wird mir auch so einiges klar: in der Stadt gibt es extrem viele Parkflaechen (dachte ich gestern…). Heute wurde mir klar, dass das die Flaechen sind, auf denen schon Haeuser abgerissen wurden, um irgendwann neu zu bauen (abreissen und neu bauen ist billiger als reparieren, habe ich gelernt). Ausserdem ist mir jetzt auch klar, warum ich 4 britische Maurer im Zimmer habe: die sind hier heiss begehrt, scheffeln Geld ohne Ende und haben dafuer das Tomatenlasterfahren in Queensland aufgegeben…

So, soviel von mir, eurer Merino-Antipode 🙂 Liebe Gruesse, Claudia

erschuettert – im doppelten Sinn…

Mittwoch, Oktober 31st, 2012

Hallo aus Christchurch! Bin gut angekommen, mein Flug lief ruhig und gut, wenn auch der Schlaf ein bisschen zu kurz kam… Von Darwin nach Sydney waren es 4,5 Flugstunden, von Sydney nach Christchurch dann nochmal 3, dazwischen noch 2x Zeitverschiebung, da passt kein Tiefschlaf rein 😉 Ich bin euch also jetzt genau 12 Stunden voraus, das ist doch nett und einfacher zu rechnen als 8,5 Stunden…

Wie auch immer, das Hostel ist sehr nett, supergemuetlich, ich bin allerdings mit 4 britischen Maurerjungs im Zimmer, das kenn ich zwar von zu Hause, aber mal sehen, wie die Nacht so wird. Mein Bett ist auch direkt am Fenster zum Innenhof, und da heute Halloween ist, geht’s dort hoch her…

Nach Ankunft bin ich heute nachmittag mal in die Stadt gegangen, wollte einfach ein Gefuehl fuer die Stadt bekommen und den zentralen Cathedral Square „wo das Leben pulsiert“ sehen. Am Anfang habe ich es gar nicht so richtig begriffen, aber: es gibt keine Kathedrale mehr, auch kein Rathaus! Das letzte der zwei Erdbeben hier (das letzte im Februar 2011) hat die Innenstadt so stark zerstoert, dass die Innenstadt gesperrt ist und sehr viele Gebaeude zur Zeit abgerissen und/oder neu gebaut werden. An allen Tueren haengen Zettel, ob man das Gebaeude betreten darf oder nicht, viele Gebaeude stehen leer, an vielen ist mit Graffiti „to clear“ gesprueht, ob das nun „raeumen“ oder „abreissen“ heisst, weiss ich nicht genau. Ich wusste um die Erdbeben, und ich wusste auch, dass das Stadtzentrum eine Baustelle ist, aber auf diese Situation war ich nicht gefasst. Es hat mich richtig geschockt! Teilweise sehen die Strassenzuege noch aus wie nach einem Krieg. Es gibt einiges an Geschaeften, groesstenteils in Containern, ich muss mich morgen erstmal weiter orientieren, Supermarkt, Post, Touristenbuero, das ist alles nicht mehr da, wo es mal war. Krass! Bin fuer 3 Naechte hier einquartiert, zum Glueck gibt es in der Umgebung einiges zu sehen, denn hier in Christchurch selbst ist entweder alles kaputt oder geschlossen, was man angucken konnte. Das gibt meinem unbeschwerten Reiseplan wirklich einen kleinen Daempfer, aber vielleicht ist das auch gar nicht schlecht. Ihr wisst ja, hier spricht die Optimistin 🙂

Und das ist von der Kathedrale uebrig:

Weil ich kein offenes Restaurant gefunden habe, habe ich eine Sicherheitsfrau gefragt, sie empfahl mir das Casino. Normalerweise sind Casinos nicht so meine Lieblingsorte, aber ich hatte echt Hunger. Dann kam die Ueberraschung! Ich wurde freundlich von 2 Damen mit Halloween-Hut begruesst, nein, ich sei in kurzer Hose ueberhaupt nicht falsch angezogen, schoen, dass ich da bin, geh einfach hoch, oben gibt’s Pizza, enjoy! Und das habe ich dann getan! Um mich rum riesige Raeume voller Senioren an einarmigen Banditen, gelegentlich ein Geldrasselregen, ein paar After-work-Treffen, und eine leckere Pizza! Dazu habe ich mir ein Rugby-Spiel angeguckt, ich war naemlich in der Sportsbar gelandet 😉 Das ist cool, da werfen 2 Mann einen 3. Mann senkrecht hoch und der faengt den Ball in 4 m Hoehe. Warum er in faengt, ist mir aber nicht so ganz klar geworden, meistens liegen die ja nur alle auf einem Haufen auf dem Ball drauf… Aber es wird wohl einen Sinn haben 😉

Soviel aus Christchurch, diese Erlebnisse muss ich erstmal verdauen! Bis dann, lasst es euch gutgehen! Claudia